Die aufgegebene Sputnik-Radarstation in Kasachstan

44. Unabhängiger Befehls- und Messkomplex, Kasachstan

Ursprünglich diente die längst verlassene Ruine zu Beginn des Raumfahrtzeitalters der Steuerung der russischen Sputnik-Satelliten. Der Komplex wurde im Jahre 1956 am Westufer des Balchaschsees errichtet und galt einst als eine der anspruchsvollsten Basen für Weltraumbeobachtung und Satellitensteuerung auf der gesamten Welt.

Die Fotos zeigen, neben anderen zerstörten Gebäuden und Radaranlagen, die Radarkuppel „Kube-Kontur“ und die Station MA-9MKTM-1 „Romashka“.

Dieser Ort ist nicht einfach zu erreichen. Die Koordinaten der Radaranlage für alle Interessierten: 45°53’23.0″N 73°36’54.2″E

Die postapokalyptische Szenerie ist geprägt von Ödland und demontierten Relikten aus der Sowjetzeit. Die nächsten Anzeichen von Zivilisation liegen viele Kilometer entfernt im Staub der kasachischen Steppe. Bis auf die verrosteten Antennen und die Kuppel deutet nichts mehr darauf hin, was an diesem geschichtsträchtigen Ort einmal geschehen sein könnte. Es gibt keine intakten Unterkünfte, Wohnungen, Verwaltungsgebäude, Beobachtungszentren, keine Technik, keine Schilder, keine Tafeln, nicht einmal befahrbare Straßen.

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion verloren diese Anlagen ihre Bedeutung. Sie wurden der Steppe und ihren verstreuten Bewohnern überlassen, die auch jetzt noch diesen Ort für sich nutzen. Eine fünfköpfige Familie wohnt sehr spartanisch am Fuß der Satellitenanlage, die so aussieht, als würde sie noch immer nach den Sternen greifen. Die drei Kinder spielen an diesem Nachmittag aufgeregt im Schutt und in den kaputten Gebäuden. Eine gemeinsame Sprache fehlt indes. Uns bleibt ihre Geschichte, so wie die Geschichte dieses beeindruckenden Ortes, weiter verborgen.

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