Stadtstrand in Nürnberg

Nürnberger Sandstrand 01

Auf die Idee, Sand auf ein Parkhausdach zu kippen und das Ganze mit Palmen, Liegestühlen, Bars und Musik in einen Strand zu verwandeln ist man in Nürnberg reichlich spät gekommen. In anderen Städten, wie z.B. meiner Heimat Hannover, gab es so was schon längst. Dort auch mit den Vorteilen eines Parkhausdaches. Von einem Parkhausdach kann man nämlich z.B. über die Dächer der Stadt in den Sonnenuntergang gucken. In Nürnberg baut man Parkhäuser gerne auch mal unterirdisch in eine Flussinsel hinein womit das Dach dann ebenerdig ist und zur innerstädtischen Brache verkommt. Aus statischen Gründen kann das Dach nämlich nicht bebaut werden. So ein ebenerdiges Dach hat in diesem Fall aber auch Vorteile. Es liegt nämlich nah am Wasser und wenn man solch ein Dach mit Sand bekippt, dann stellt sich auch minimal so etwas wie Strandfeeling ein. Leider hat man bislang versäumt irgendeinen Zugang zur Pegnitz zu bauen um vielleicht mal die Beine im Sommer im Wasser baumeln zu lassen. Aber vielleicht kommt das irgendwann noch mal. Mit Sand bekippte Parkhausdächer sind ja auch irgendwann in die Stadt gekommen.

Natürlich ist es positiv zu bewerten, wenn innerstädtische Brachen bewirtschaftet bzw. genutzt werden. Dagegen ist nichts einzuwenden, außer vielleicht, dass der Nürnberger Sandstrand so künstlich, kommerziell, unauthentisch, fantasielos und auswechselbar ist wie ein Cluburlaub im Gewerbegebiet.

Aus Stadtentwicklungssicht hat das alles aber eine besondere Bedeutung und an dieser Stelle möchte ich auf den aktuellen Podcast des Zündfunk Generators hinweisen und eine Hörempfehlung aussprechen. Er handelt nämlich u.a. vom Strand auf der Insel Schütt in Nürnberg, vermittelt Ein- und Hintergründe. Man streift insbesondere den Diskurs mit den städtischen Freiräumen vs. Renditeobjekte und damit die Frage: muss man denn jeden Quadratmeter einer Stadt monetarisieren und durchplanen, oder sind es gerade die Freiräume, die eine Stadt lebenswert machen (in Berlin ist dieses Thema übrigens weit mehr im öffentlichen Bewusstsein, siehe z.B. Bebauungsplan für das Bar25-Gelände). Und man schweift ab zu einem Projekt mit dem Titel „Stadt der Zukunft“. Man plant wohl an einem künstlichen Lebensraum für 8000 Menschen, welcher auf einer Brache vor den Toren Langwassers entstehen soll, also dem etwas älteren künstlichen Lebensraum Nürnbergs. Vermutlich auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs. Aber das nur am Rande.

Inhaltsangabe der Sendung
Pünktlich zur Sommerzeit wird tonnenweise weißer Sand auf Plätze gekippt. Künstliche Strände mit Palmen, Bars, Beachvolleyballfeld oder Musikbühne entstehen. Ein Phänomen, das der Zündfunk-Generator erkundet. Zwei Beispiele: „Sommer in der City“ heißt das Unternehmen in Nürnberg auf der Pegnitzinsel Schütt. In München wurde der „Kulturstrand“ auf der Museumsinsel eingerichtet. Unweit der Isarauen, deren Kiesstrände sich bei schönem Wetter in eine andere Partyzone verwandeln. An den temporären Citystränden gibt’s kommerzielle und kulturelle Angebote; in den Isarauen gestalten sich Besucher ihre Freizeit selbst, im öffentlichen Freiraum. Aber alle wollen zum Fluss, zum Strand. Exkursionen mit Florian Fischer, Architekturprofessor in Nürnberg

Podcast: Stadt. Strand. Fluss. Exkursionen in Nürnberg und München vom 10.06.2012

Quelle: ZÜNDFUNK Generator

Info: Die Fotos sind tendenziell repräsentativ was das Besucheraufkommen des Stadtstrands angeht.

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