Werte neuhinzugezogene Nachbarn…

Werte neuhinzugezogene Nachbarn

Menschliches Zusammenleben ist vor allem ein Prozess. Es ist ein ewiges hin und her aus Annäherung und Ablehnung. Man möchte sich in Gemeinschaften verbünden aber auch das eigene Territorium verteidigen. Man möchte teilen, weil Glück dann mehr wird, man möchte aber auch behalten, Eigentum besitzen und bewahren. Auch dieser Besitz soll mehr werden, am besten, ohne teilen zu müssen. Das funktioniert auch alles ganz wunderbar, solange die eigene und die Welt drum rum in Ordnung sind und alles unter Kontrolle scheint.

Manchmal passieren dann aber Dinge, die unvorhergesehen sind und dieses fragile Konstrukt aus Ordnung ins Wackeln bringen. Wie bei einem Fels, der in einen ruhigen Bergsee kracht. Unruhige Wellen flatschen ans Ufer und die glatte, das Bergpanorama spiegelnde Wasseroberfläche verliert ihre Postkartenidylle. Nun kann man abwarten, bis sich die natürliche Ordnung von selbst geregelt hat. Es ist aber auch möglich, gegen weitere Einschläge vorzugehen. Man kann beispielsweise freundliche Briefe schreiben, die natürliche Ordnung darlegen und bitten, doch nach Möglichkeit keine Steine ins Wasser zu werfen. Steine sollen da bleiben, wo sie hingehören. Bei den anderen Steinen. Es wird nicht alle Steine davon abhalten, früher oder später doch ins Wasser zu fallen. Der Schwerkraft zu widerstehen ist für Steine sehr mühsam. Es ist aber dargelegt, wo die Steine hingehören, und wo der Bergsee ist und das beides getrennt bleiben soll, bitteschön. Und darum geht es im Grunde, um Deutungshoheit. Um die Zurkenntnisnahme eines Zustandes, der schon immer da gewesen ist und der einer höheren Ordnung angehört.

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